Das Saag im Topf - die Erbsen hatte ich zu früh hinzugefügt |
Einer der
Vorteile davon, in der Metropole Wilmersdorf zu wohnen (im Gegensatz zum
bügerlichen Steglitz) ist der asiatische Supermarkt um die Ecke. Mein
Gewürzschrank ist mittlerweile so unübersichtlich geworden, dass ich am Samstag
aus Versehen Kurkuma und Kreuzkümmel für die nächsten zwanzig Jahre gekauft
habe. Egal, ob Senfkörner, Kardamomkapseln oder Kreuzkümmelsamen, Tian Fu hat
alles und dosiert es praktischerweise nicht in diesen kleinen
Apothekenreagenzgläschen (zu Apothekenpreisen) wie Ostmann, sondern gleich in
der Tüte. Das macht es wesentlich leichter, den Blick auch in der heimischen
Küche über den kulinarischen Horizont streifen zu lassen.
Heute also: Saag!
Saag ist ein Spinatgericht, wohlbekannt vom Inder, wo es oft in Kombination mit
paneer (dem in der Form tofuähnlichen Frischkäse) serviert wird. Das Rezept
stammt vom amerikanischen Kochblog 101 cookbooks - ein fantastischer blog, auf
den hier hingewiesen sei, allerdings verbunden mit der Anmerkung, dass sich die
Rezepte in Deutschland nicht immer so leicht nachkochen lassen. So auch bei diesem
Rezept: In Deutschland essen wir eher selten den im Rezept verlangten frischen Spinatsalat – es gibt ihn
zwar, aber etwas zu teuer, um ihn massenweise in den Kochtopf zu stopfen, und
bei weitem nicht so omnipräsent wie in den USA, wo er in ähnlichen Mengen
konsumiert wird wie bei uns der Feldsalat (den die Amerikaner wiederum nicht
kennen.) Also habe ich frischen Spinat durch gefrorenen ersetzt und mit gefrorenen Erbsen ergänzt. Den paneer kriegt man zwar bei unserem Reichelt, aber
mit der Buttermilch im Rezept war der Magen meiner laktoseintoleranten
Mitbewohnerin schon überfordert genug, den habe ich also rausgelassen. Für den
ghee (so etwas wie geklärte Butter, wo die Butter erhitzt und dann das
Milcheiweiß abgeschöpft wird) hier ein Rezept von Alton Brown vom US-Sender
Food Network)
– geht aber auch mit normaler Butter.
Um ehrlich zu
sein fand ich das Rezept gut, aber nicht fantastisch. Ich musste mir dann
eingestehen, dass ich vielleicht mit etwas zu hohen Ansprüchen an die Sache
herangegangen war – warum sollte mein Saag, das ich zum ersten Mal und nach
einem abgewandelten amerikanischen Rezept koche, so toll schmecken wie das, das
ich letzte Woche beim Inder gegessen habe, der eine Ausbildung zum Koch hat und
wahrscheinlich seit Jahren sein indisches Restaurant betreibt? Also,
realistisch bleiben: Das Rezept ist keine Offenbarung – aber es ist gut.
Vielleicht sogar ziemlich gut. Das jedenfalls haben Allie und Rachel J.
behauptet, die sich zum Verzehren eingefunden hatten.
Und noch ein
letztes Geständnis: Ich kann keinen Reis kochen. Ich kann es einfach nicht.
(Ich wünsche mir einen Reiskocher zu Weihnachten!) Er braucht ewig, ich
versalze ihn, lasse ihn anbrennen und anschließend schmeckt er wie salzige,
angebrannte Matschepampe. Ich habe es versucht und bin gescheitert – also haben
wir Couscous dazu gegessen. Ich liebe Couscous – couscous bleibt mir immer
treu. Es brennt nie an und ist im Handumdrehen fertig. Nur besonders indisch
ist es halt nicht.
Aber, without
further ado: Hier ist das Rezept!
Saag
500g gefrorener
Spinat
250g gefrorene
Erbsen
2 mittelgroße
Zwiebeln
40g Butter oder
ghee
½ Teelöffel Salz
3 Knoblauchzehen
(je nach Geschmack auch mehr – ich habe wohl eher 6 rein getan)
eine daumenbreit
langes Stück frischer Ingwer, geschält und in winzig kleine Stücke geschnitten
2 Teelöffel
Kurkuma
2 Esslöffel
Kreuzkümmelsamen
1 Esslöffel
Koriander
2 Teelöffel
Senfkörner
2 Teelöffel
Paprika gebrochen scharf (gibt’s beim türkischen Supermarkt) oder
Cayennepfeffer
½ Teelöffel
Kardamom (oder Inhalt von Kardamomkapseln)
3 ganze Nelken
200 ml
Buttermilch
etwas Joghurt
Zitronensaft
Eine Handvoll
Sesamsamen
Spinat auftauen: Hier ist die Schwierigkeit, zu vermeiden, dass
durch den gefrorenen Spinat das Saag zu wässrig wird. Ich habe den Spinat in
einer Plastiktüte im lauwarmen Wasserbad aufgetaut. Die Erbsen würde ich gar
nicht auftauen, bevor ich sie dazugebe, damit sie schön knackig bleiben. Den
Spinat einfach so lange im Wasserbad stehen lassen, bis man ihn braucht, am
besten eine gute Viertelstunde.
Spinat auftauen hat funktioniert! |
Für die Gewürzmischung war eigentlich ein
Mörser verlangt. Den habe ich aber nicht (ganz so erwachsen bin ich doch noch
nicht). Also meine Idee: Gewürze in eine Plastiktüte, Luft aus der Tüte
rausquetschen, gut zumachen, und auf einem Teller (falls sich Löcher in die
Tüte schleichen) mit einem Glas zerdrücken. Ging gut genug – den Mörser wünsche
ich mir zu Weihnachten. Gewürzmischung bei Seite stellen.
Zwiebeln schneiden und in der Butter/ghee auf mittlerer Flamme anbraten, bis sie
weich und transparent werden. Dann die Gewürze
dazugeben und ca. 5 bis 7 Minuten zusammen weiter braten, immer wieder
umrühren, dabei Knoblauch und Ingwer hinzufügen.
Jetzt den aufgetauten Spinat hinzugeben. Gut
köcheln lassen (ca. 20 Minuten),
immer wieder umrühren, sodass eine schöne, sämige Mischung entsteht. Jetzt die Erbsen dazugeben (ich hatte sie schon
am Anfang reingetan, wodurch sie sich total zersetzt haben) und die Buttermilch und weiter unter köcheln
lassen, bis sich alles gut miteinander verbunden hat. Nach Geschmack mehr Salz
und Paprikaflocken dazutun (alternativ auch Cayennepfeffer).
Jetzt wäre auch
ein guter Zeitpunkt, den Reis zu kochen, wenn er dazu serviert werden soll.
Währenddessen in
einer flachen Pfanne ohne Fett die Sesamkörner
bräunen – die sind schnell fertig, nicht aus den Augen verlieren, sonst
verbrennen sie! Damit bestreuen wir beim Servieren
Zu guter letzt
eine halbe Zitrone pressen und den
Saft hinzugeben – und jetzt noch einmal abschmecken
– und voilà! Zum Servieren mit den Sesamkörnern bestreuen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen